Oversize Sweater einfach selbst gemacht
Die einfache Anleitung zum DIY Unisex Sweatshirt - ganz egal ob für dich oder zum Verschenken
Suchst du nach einer Möglichkeit deine Overlock Nähmaschine für mehr als nur zum Versäubern zu benutzen? Hier findest du eine einfache Anleitung für dein ganz persönliches Jersey Nähprojekt. Der lässige Oversized Sweater ist ein unisex Modell und eignet sich somit für wirklich jeden. Lebe deine kreative Ader mit verschiedenen Materialien und Farben aus und kreiere so einzigartige Einzelstücke zum selber anziehen und Verschenken.
Melis Kilavuz
Benötigte Materialien:
Klebeband
Prym Maßband
Prym Näh- und Haushaltsschere „Professional“
1,5 Meter Oberstoff
0,5 m Bündchenware
farblich passendes Garn:
- 3x für Overlock Nähmaschine
- 3x für Coverlock Nähmaschine
Armnadelkissen mit Silkonband oder Magnetnadelkissen
Glaskopfnadeln 0,60 x 30 mm
Prym Schneiderschere Professional
Prym Schneideunterlage
Prym Kreiderad Stift Ergonomics
Hinweis / Technik
Den Sweater kann man in 2 Varianten fertigen – mit oder ohne zusätzliche Coverlock Nähmaschine. Egal ob du schon ein alter Hase im Umgang mit Overlock und Coverlock Stichen bist oder grade erst einsteigst – diese Anleitung führt dich langsam an die Kunst der Jersey Verarbeitung heran. Du wirst sehen – es macht süchtig!
Bevor du beginnst, achte auf die reduzierte Nahtzugabe von 0,8 cm. Mache bevor du mit deiner Overlock Maschine loslegst unbedingt ein paar Nähproben damit die Nähte auch wirklich elastisch werden. Die Nähte dürfen unter Zug nicht krachen.
Hier ein paar Begriffe die du kennen solltest damit alles gut klappt!
1. Stoff Rechts auf Rechts legen
Lege die beiden Stoffe die du vernähen willst so aufeinander das die Seite der Stoffe die später außen seien sollen direkt aufeinander liegen. (Also innen) Nach außen guckt hierbei die „unschöne“ Seite des Stoffes. Diese nennt sich linke Seite.
2. Stoff im Fadenlauf zuschneiden
Der Fadenlauf beschreibt auch die Web- oder Strickrichtung eines Stoffes. Bei Jersey erkennst du die Richtung indem du dir die Struktur des Stoffes ganz genau anschaust. Da jersey eine Maschenware ist kannst du viele kleine V `s erkennen diese zeigen dir praktischer weise auch gleich den Fadenlauf an. Nämlich die Richtung in welche die kleinen V ´s zeigen.
3. Im Bruch zuschneiden:
Etwas im Stoffbruch zuschneiden bedeutet das man mit der Hälfte eines Schnittteils arbeitet, welches gespiegelt werden muss. Damit beide Seiten wirklich identisch zugeschnitten werden nimmt man dazu den Stoff im Fadenlauf und faltet diesen auch entlang dessen. Die Stelle wo der Stoff gefaltet wurde nennt sich Stoffbruch. Hier kann man nun die Spiegelachse des Schnittteils anlegen und munter zuschneiden. Das Resultat ist ein grade gesiegeltes Schnittteil mit 2 identischen Seiten. Hier eignet sich vor allem zb. Der Prym.ergonomics Rollschneider da so die Gefahr des Verrutschen minimiert wird.
4. Markierungen/Knipse
Auf einem Schnittmuster findet man meistens kleine Striche die von der Außenkontur nach innen ragen. Was bedeuten diese Striche? Es handelt sich um so genannte Knipse. Diese müssen beim Zuschnitt auch auf die einzelnen Zuschnitte übertragen werden. Es sind Markierungen die einem beim Nähen helfen sollen. Näht man 2 Strecken aneinander und findet dabei 2 Knipse sollte man also darauf achten das diese beiden Markierungen aufeinander treffen. So kann man sicher gehen das besonders längere Strecken gleichmäßig genäht werden und kein Kräuseln entsteht. Ist nur auf einer Seite ein Knips zu finden soll dieser mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Naht treffen (z.B. Knips auf dem Ärmel – Schulternaht auf der anderen Seite) Wichtig: markiere die Knipse indem du mit deiner Prym Professional Schneiderschere die Stoffkante etwas einschneidest. Achte aber darauf nur ca die Hälfte der Nahtzugabe einzuschneiden damit keine Löcher entstehen.
Schritt 1: Vorbereitung
Drucke die Schnittmusterbögen ohne zusätzlichen Rand oder Skalierung aus. Auf dem Schnitt findest du ein Viereck von 4cmx4cm. Dieses kannst du mit deinem Prym Maßband nachmessen. Ist es genau 4 cm x 4 cm hast du beim Drucken alles richtig gemacht.
Als erster Schritt wird aus den einzelnen A4 Bogen ein großer Bogen geklebt. Hierbei kannst du dich an den Zahlen am unteren Rand orientieren. Beginne unten links mit der 1 und arbeite dich von links nach rechts, Reihe für Reihe vor. Bist du damit fertig kannst du die Schnittteile in deiner Größe ausschneiden.
Schritt 2: Vorbereitung
Die Schnitteile können nun im Fadenlauf auf dem Stoff final platziert werden. Um Verrutschen zu verhindern, am besten mit den Prym Stecknadeln 0,6 x 30 mm fixieren.
Da wir später auch Bügeln müssen, am besten Nadeln mit Glaskopf verwenden - die halten die Hitze problemlos aus. Der ergonomische Rollschneider von Prym eignet sich sehr gut für elastische Stoffe da diese sonst gern mal verrutschen.
Auch wenn ihr gleich mehrere Stoffschichten schneiden wollt, ist er effizient und Zeitsparend.
Pro Tip
Ich markiere ich mir die „vordere“ Seite des Ärmels immer mit einer Nadel direkt am zugeschnittenen Schnittteil. So weiß ich wie ich den Ärmel einsetzen muss bzw welches Ende zum Vorderteil gehört.
WICHTIG: Nicht die Markierungen vergessen - Diese können zusätzlich mit Kreide hervorgehoben werden - z. B. mit dem Prym Kreiderad Stift Ergonomics
Schritt 3: Vorbereitung
Nachdem nun alle Teile zugeschnitten sind ein kurzer Check up, ob alles bereit liegt. Die Nähmaschine ist eingefädelt und mit Stoffresten vom Zuschnitt habt ihr die Fadenspannung eingestellt. Falls eure Maschine keinen Fadenabschneider hat, legt euch die Prym Näh- und Haushaltsschere „Professional“ parat.
Das Bügeleisen ist vorgeheizt und dazu noch ein Nadelkissen für die Nadeln, die Ihr beim Nähen braucht. Ob Ihr das Armnadelkissen mit Silkonband oder das Magnetnadelkissen bevorzugt, oder wie ich beides, ist typenabhängig. Probiert es aus! Nun kann es los gehen
Schritt 4: Fertigung
Im ersten Schritt legen wir das Vorder- und Rückteil Rechts auf Rechts aufeinander und stecken es mit Glaskopfnadeln 0,60 x 30 mm fest. Nun schließen wir mit einem Overlock Stich (0,7 - 0,8 mm NZ) die Schulternaht.
In unserem Beispiel ist die glatte Seite des Stoffes am Ende außen. Ihr könnt aber auch bewusst die strukturierte Seite nach außen legen. Hier herrscht künstlerische Freiheit.
Pro Variante:
Wer eine Coverlock Nähmaschine hat, kann nun noch die Nahtzugabe fixieren. Dazu die Nahtzugabe zum Rückenteil hinbügeln und mit der Coverlock darüber nähen. Dadurch wird die Schulterlinie etwas fester.
Kleiner Tipp: Für ein schöneres Ergebnis nähe auf einem kleinen Reststück an und wechsle dann auf die normale Naht. Verfahre genauso am Ende deiner Naht. So geht die Naht weniger schnell auf und der Übergang ist sauberer.
Schritt 5: Fertigung
Im nächsten Schritt werden die Ärmel an den Rumpf genäht. Die Schnitteile für die Ärmel wieder Rechts auf Rechts auf dem Armloch feststecken. Beginn und Ende des Armlochs sind mit einem Knips markiert. Auch auf dem Ärmel ist eine Markierung, damit ihr wisst, wo die Schulternaht sitzen soll. Wenn alles sitzt und gut mit den Glaskopfnadeln 0,60 x 30 mm festgesteckt ist kann auch schon genäht werden.
Hier verzichten wir auf die Covernaht, da die Ärmelnaht sonst sehr hart wird. Die Nahtzugabe trotzdem schon einmal in Richtung Ärmel bügeln. Das erleichtert später das Schließen der Seitennähte
Schritt 6: Fertigung
Bündchen: Die Schnittteile für die Bündchen der Länge nach in der Mitte falten. Die rechte Seite des Bündchens ist hierbei außen. In der Mitte des Ärmels sowie des Bündchens findest du eine Markierung. Diese sollen aufeinander treffen, so dass die Längen richtig eingehalten werden können. Denn die Bündchen sind etwas kürzer, als die Strecke, an die sie angebracht werden und müssen daher leicht unter Zug angenäht werden.
Dann das Bündchen rechts auf rechts auf dem Ärmel/Rumpf mit Glaskopfnadeln 0,60 x 30 mm (029139) feststecken und mit einer Overlock Naht festnähen.
Pro Variante
Anschließend wieder die Nahtzugabe von dem Bündchen weg bügeln und mit der Covernaht darüber nähen.
Genauso beim Saum (großen) Bündchen verfahren. Hier ist die Gesamtstrecke länger aber das Procedere identisch.
Schritt 7: Fertigung
Anschließend wieder die Nahtzugabe von dem Bündchen weg bügeln und mit der Covernaht darüber nähen.
Genauso beim Saum (großen) Bündchen verfahren. Hier ist die Gesamtstrecke länger aber das Procedere identisch.
Schritt 8: Fertigung
Nun das Bündchen Rechts auf Rechts an das Halsloch anlegen und mit Glaskopfnadeln 0,60 x 30 mm (029139) feststecken. Alles noch einmal Bügeln und dann das gesamte Modell wenden, so dass die Nähte und die strukturierte Seite des Materials außen sind und das Halsbündchen ganz innen liegt.
Dann in einer Runde mit der Overlocknaht festnähen. Ich empfehle die Naht des Bündchens an die Seitennaht oder in die hintere Mitte zu legen.
Schritt 9: Fertigung
Fast fertig. Das schließen der Seitennaht. Die beiden Seitennähte können nun je in einem Rutsch geschlossen werden. Dafür die Seitennähte rechts auf rechts mit Glaskopfnadeln 0,60 x 30 mm aufeinander stecken. Hierbei penibel darauf achten, dass die Nähte am Ärmel und die Bündchenmähte aufeinander treffen. Diese Stellen besonders gut mit den Nadeln fixieren.
Anschließend am Armbündchen beginnen und den Arm, entlang an der Seitennaht, bis zum Saum Bündchen, alles in einem Schritt schließen.
Schritt 10: Fertigung
Nun schauen nur noch an den Bündchen die Nahtzugaben etwas heraus. Da das nicht so schön aussieht: Die Nahtzugabe nach hinten bügeln (also in Richtung Rückenteil) und auf der rechten Seite, entweder mit einem normalen Doppelsteppstich oder mit einem Kettenstich, absteppen.
WICHTIG: Achte dabei darauf, dass du die Nahtzugabe bei ca 5 mm neben der Naht festnähst, damit diese komplett von der Naht erfasst wird
Pro Tip
Lege die kleine Overlock Fadenschlange, die sich beim Nähen bildet, zwischen Nahtzugabe und Oberstoff des Bündchens bevor du diese mit der Steppnaht sicherst. So ist diese später sicher eingefasst und die Naht kann nicht aufgehen